Die Geburt des Steinbaukastens – aber richtig
Oft wird in Werbebroschüren eine zeitliche Abfolge zu den Ankersteinen aufgeführt – Jörg Bergmann hat diese Daten inhaltlich und zeitlich von 1863 bis 1897 unter Verwendung von Textauschnitten in gängigen Prospekten für uns angepasst:
1863 – Der an der ersten pädagoischen Heilanstalt ‚Levana‘ in Wien mit ihrem Frontmann Dr. Georgens seit 1858 entwickelte Steinbaukasten wird erstmalig in der Reihe seiner Beschäftigungsmittel namens ‚Orbis laboris‘ dem breitem Publikum angeboten.
1878 – Die Gebrüder Lilienthal finden im Sommer 1878 eine bessere Rezeptur zur Herstellung der Ankerbausteine in einem alten Buch, entwickeln dafür ein Herstellungsverfahren von Bausteinen und führen zusätzlich zum bisherigen Grosskaliber mit dem metrischen Zoll als Maß, wie es Fröbel noch als klassischen Zoll für seine Bauspiele verwendete, das Kleinkaliber mit 20 mm ein.
1880 – Friedrich Adolf Richter erwirbt die Rezeptur und lässt diese patentieren. Er entwickelt daraus das erste Systemspielzeug der Welt. Die ersten ab August 1880 in Rudolstadt hergestellten Kästen werden zuerst unter dem Namen ‚Georgens: Das Bauen‘. ‚Das Bauen‘ und später als ‚Patent-Steinbaukasten‘ verkauft. Sie tragen als Markenzeichen das auf Richters Central-Verlag im Januar 1879 registrierte ‚Eichhörnchen‘.
1883 – Es wurden alleine in diesem Jahr bereits 43.000 Baukästen verkauft.
1884 – Die Kästen wurden überarbeitet und Grund- und Ergänzungskästen eingeführt.
1887 – Da die Lilienthals über einen Strohmann bekannt gemacht haben, dass das Rezept einem alten Buch entnommen wurde, wird Richter das Patent am 1. Oktober 1887 als bekannter Stand der Technik aberkannt. Deswegen wird der Patent-Steinbaukasten in Anker-Steinbaukasten umbenannt und erhält als zusätzliche Marke neben dem ‚Eichhörnchen‘ den ‚Anker‘.
1897 – Noch einmal wird das System der Steinbaukästen neu gestaltet. Die Marke ‚Eichhörnchen‘ entfällt nun. Es existieren Niederlassungen in Nürnberg, New York, Rotterdam, Wien, London und Olten. 1900 kamen noch St. Petersburg und Sablino hinzu.
Herzlichen Dank an Jörg für die Zusammenfassung!
Einen Artikel mit allen Quellenangaben haben wir bereits im Jahr 2021 publiziert: https://www.ankerstein.ch/2021/10/26/10-todestag-burkard-schulz/ – Ehre sei seinem Andenken!